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Erdgasauto wird betankt

10. März 2020

Klimaschutz im Verkehrssektor mit Gas beschleunigen

EU muss CO2-Flottenregulierung überarbeiten, um Trendwende zu erzielen
Erdgasauto wird betankt; © Zukunft Erdgas
  • Chance auf schnellen Klimaschutz durch Überprüfung der CO2-Flottenregulierung im Sommer 2021
  • Durch „Well-to-Wheel“-Betrachtung können grüne Gase ihr Klimaschutzpotenzial ausspielen

Der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor ist in Europa auch 2019 angestiegen. Die EU-Verkehrspolitik trägt hier eine Mitverantwortung, da sie Fahrzeugherstellern nur eingeschränkt Anreize für schnelle Klimaschutzmaßnahmen bietet. Das betonen die Brancheninitiative Zukunft ERDGAS und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) anlässlich des Symposiums Zukunft Gas-Mobilität und fordern eine Überarbeitung der europäischen CO2-Flottenregelung.

Spätestens ab 2021 müssen Fahrzeughersteller die verschärften CO2-Grenzwerte der EU einhalten. Dabei werden umweltschonende Kraftstoffe unterschiedlich bewertet: So werden Elektrofahrzeuge mit Null Emissionen angeführt, die Nutzung von Biogas als Kraftstoff hingegen nicht begünstigt. Damit wird der Elektroantrieb gegenüber anderen Alternativen bevorzugt. Anders als bei der gegenwärtigen Methodik werden bei einer „Well-to-Wheel“-Betrachtung nicht nur die Emissionen gemessen, die bei der Verbrennung des Kraftstoffs entstehen, sondern auch die vorgelagerten. Sie bietet damit ein realistisches Bild der CO2-Bilanz eines Kraftstoffs. Mitte 2021 soll die Regulierung überprüft werden.

„In Brüssel werden die Weichen für Europas Automarkt gestellt, denn was dort entschieden wird, hat direkte Auswirkungen auf die Strategie der Hersteller. Nächsten Sommer erhält die EU die Chance auf eine Kurskorrektur bei der CO2-Flottenregelung, um endlich eine Trendwende beim CO2 Ausstoß des Verkehrs einzuleiten. Die Bundesregierung muss sich für einen ‚Well-to-Wheel‘-Ansatz stark machen, damit auch Fahrzeuge, die mit grünen Gasen wie Biogas und synthetisch erzeugtem Erdgas oder Wasserstoff fahren, wieder eine faire Chance erhalten“, fordert Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft ERDGAS.

DVGW-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Gerald Linke: „Neben Biogas und synthetisch erzeugtem Erdgas wird Wasserstoff bei Pkw und Nutzfahrzeugen stark an Bedeutung gewinnen. Das klare Bekenntnis der Bundesregierung ist jetzt wichtig, damit der Markthochlauf dieser wichtigen Technologie gefördert wird und deutsche Hersteller sowohl auf der Antriebsseite als auch bei den Power-to-Gas-Technologien die Technologieführerschaft übernehmen können.“

In Deutschland kann man bereits an mehr als 40 Prozent der Erdgas-Tankstellen Biogas tanken – Tendenz steigend. Derzeit werden in Deutschland ca. 60 Terawattstunden Biogas produziert. Das reicht theoretisch aus, um 8,8 Millionen Pkw mit dem umweltschonenden Kraftstoff zu betreiben. Bis 2030 könnten laut der Deutschen Energie-Agentur etwa 100 Terawattstunden erzeugt werden.  Für Deutschland ermitteln Untersuchungen einen Wasserstoffbedarf für alle Sektoren von mehreren hundert Terawattstunden bis 2050. Davon entfallen beträchtliche Anteile auf die Mobilität.

Das europäische Gastankstellennetz wird immer engmaschiger: Nach Angaben des europäischen Gasfahrzeugverbands (NGVA) ist die Zahl der Tankstellen seit Januar 2018 um über 300 auf insgesamt rund 3.800 gestiegen. Auch die neu zugelassenen Pkw mit Gasantrieb haben in den letzten drei Jahren einen Zuwachs von rund 40 Prozent verzeichnet und lagen Ende 2019 bei knapp 70.000 Fahrzeugen.

Bei Wasserstoff befindet sich die Infrastruktur in Deutschland derzeit im Aufbau. Aktuell gibt es für PKW und Lieferfahrzeuge 80 Tankstellen; der Aufbau von Tankstellen für Busse und LKW erfolgt bislang separat. Weltweit sind ca. 15.000 bis 18.000 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb im Einsatz; die meisten in den USA und Asien, mit deutlichem Abstand gefolgt von Europa.

Zitate

Kehler: „Die Bundesregierung muss sich für einen ‚Well-to-Wheel‘-Ansatz stark machen, damit auch Fahrzeuge, die mit grünen Gasen wie Biogas und synthetisch erzeugtem Erdgas oder Wasserstoff fahren, wieder eine faire Chance erhalten.“

Linke: „Antriebe mit grünen Gasen sind nachweislich geeignet, CO2-Reduktionen im Verkehrssektor wirksam und schnell herbeizuführen. Insbesondere im Schwerlast- und öffentlichen Nahverkehr können sie ihr Potenzial ausspielen. Die Politik ist jetzt gefordert, durch eine Neubewertung der Flottengrenzwerte regulatorische Hemmnisse aus dem Weg räumen.“

 

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