01. Oktober 2019
Projektlaufzeit: 08.2019 - 07.2023
Projektstatus: laufend
Förderkennzeichen: G 201902
Am Projekt sind folgende Partner beteiligt:
Im Projekt H2-20 soll nachgewiesen werden, dass in einem existierenden Gasverteilnetz über zehn Volumenprozent Wasserstoff beigemischt werden können. Dafür führen zwei Institute des DVGW-Forschungsnetzwerks (EBI und GWI) gemeinsam mit der Avacon Netz GmbH Feldtests im örtlichen Gasverteilnetz von Schopsdorf, Sachsen-Anhalt, durch. Erstmals werden bis zu 20 Volumenprozent Wasserstoff dem Erdgas beigemischt und ins Netz eingespeist – also doppelt so viel wie nach dem derzeitigen Stand der Technik vorgesehen.
Um die Eignung und die Wasserstoffverträglichkeit der im Netz vorhandenen Anlagen und Komponenten zu untersuchen, werden 400 bis 500 Heizungen und andere Endgeräte in dem örtlichen Verteilnetz getestet. Dies umfasst neben der Untersuchung der Anwendungstechnik auch die Analyse des betroffenen Verteilnetzes und der (Haus-) Gasinstallationen. Die Ergebnisse sollen dann als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasnetzen dienen und in das technische Regelwerk des DVGW einfließen. Ebenso sollen Handlungsempfehlungen für das Regelwerk, Fachhandwerker, Anlagen- und Gasnetzbetreiber abgeleitet werden.
Die Reduktion der CO2-Emissionen im Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent - im Vergleich zu 1990 - erfordert sowohl Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz als auch die Substitution fossiler durch erneuerbare Energieträger. Grüne Gase spielen hierbei eine entscheidende Rolle und können insbesondere im Gebäudesektor den Klimaschutz effizient unterstützen.
Durch erneuerbaren Strom und Power-to-Gas erzeugten grünen Wasserstoff kann je nach Gasverwendung direkt dem Erdgas zugemischt und in das bestehende Gasnetz eingespeist werden. Das hieße: Je mehr erneuerbarer Wasserstoff im Netz, desto weniger CO2. Aber gerade auf lokaler Netzebene kann die aktuelle Begrenzung der Wasserstoffgehalte auf weniger als 10 Volumenprozent limitierend wirken.
In vorhergehenden DVGW-Projekten haben Experimente im Labor und theoretische Analysen bereits gezeigt, dass bei Gasinstallationen und vielen häuslichen Anwendungen ein sicherer Betrieb bei bis zu 20 Volumenprozent Wasserstoff möglich sein sollte. Im Rahmen von H2-20 soll nun mit Feldtests in realen Netzen nachgewiesen werden, dass die bisherigen Ergebnisse auf den aktuellen Gerätebestand übertragbar sind. Auch sollen sie zeigen, dass es technisch möglich ist, Wasserstoff zu einem deutlich höheren Prozentsatz als bislang in den Technischen Regeln des DVGW vorgesehen in ein existierendes Gasnetz einzuspeisen.
Am 17. Dezember 2021 ging die Wasserstoff-Beimischanlage offiziell in Betrieb. In einem Teilnetz im Raum Fläming werden dem Erdgas in der kommenden Heizperiode stufenweise bis zu 20 Prozent Wasserstoff zugefügt. Für das Projekt wurde ein Netzabschnitt im Gasverteilnetz von Avacon im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt ausgewählt. Mit der Inbetriebnahme der Beimischanlage in Schopsdorf beginnt nun im nächsten Projektabschnitt die tatsächliche Beimischphase. Die Einspeisung von Wasserstoff ist über die zwei Heizperioden 2021/22 und 2022/23 in Stufen von 10, 15 und 20 Prozent Wasserstoffbeimischung geplant. Die Ergebnisse dienen als Vorbild für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff in Gasverteilnetzen.